Hier ein paar Eindrücke aus Tompoládony, ungefähr 1,5 Autostunden von Pinggau Richtung Osten entfernt. Freunde haben mich eingeladen und ich hab mich mit 2 Lichtfallen und einer "Hauswandleuchte" auf den Weg gemacht. Die UV-Fallen habe ich in deren großem Grundstück verteilt, eine Wiese grenzt an eine verbuschte Wildnis.
links mitte rechs am Waldrand
Leider hat das Wetter nicht mitgespielt, es begann nämlich in der Dämmerung zu regnen und das nasse Wetter hielt bis Mittag an. Eine aus superaktinischer plus Schwarzlicht-Röhre bestehende Anlage wurde an einer weißen Hauswand installiert, das Fangergebnis dort hielt sich allerdings sehr in Grenzen. Mehr fand sich in den Fallen ein. Besonders interessant lepigone, eine unscheinbare Eule, die auch in Österreich vorkommt (und früher auch in Deutschland gefunden wurde). Pappelschwärmer, Porzellanspinner.... seht selbst:
Die Störche sind eingetroffen und an der Lampe zeigte sich nun der Frühling. Es ist immer wieder erstaunlich, wie koordiniert und präzis die Natur agiert. In meinem Puppenkasten schlüpften an die 40 Falter! Aber zurück zur Lampe. Ich habe in den vergangenen 3 Nächten eine Lebendfalle aufgehängt, windgeschützt an der Nordwest-Ecke meines Hauses. Dort steht eine Weide, deren Kätzchen üppig blühen. Untertags war es warm mit Temperaturen bis ca 20 Grad, in der Nacht sanken die Temperaturen bis 4 Grad ab.
Ich habe versucht, den gesamten Inhalt der Falle zu zeigen. Die Falter wurden in kältestarrem Zustand von den Eierkartons auf einen grauen Karton geklopftt und mittels Papierstreifen umgedreht bzw. "sortiert". Sie sind also nicht betäubt!
6. April 2018 gesamt 29 Exx 7. April 2018 gesamt 50 Exx
Vom 5. April gibt es kein Gesamtbild. Es fanden sich 32 Individuen in der Falle.
In Summe wurden in den 3 Fangnächten 111 Falter gezählt.
Manche Falter laufen trotz Kältestarre herum und deshalb stimmen die Zahlenangaben nicht zur Gänze mit den Fotos überein. Auch kann ich nicht ausschließen, dass manche Individuen mehrmals in der Falle landeten, obwohl ich sie jeweils an anderer Stelle freigelassen habe. Man muss allerdings recht schnell fotografieren, nach 10 Minuten wachen die vacciniis als erste auf und beginnen, hektisch herumzulaufen. Nach deren Aussortieren habe ich die Kätzcheneulen einmal grob in Gruppen eingeteilt, um die Bestimmung zu erleichtern, und wiederum fotografiert. Dabei zeigt sich schön, wie einheitlich O. gothica und wie variabel O. incerta vorkommt. Auch die Größenverhältnisse zueinander finde ich interessant.
Im nächsten Beitrag werde ich näher auf die einzelne Arten eingehen.
Hallo Chris, ich sehe auf Deinen Bildern cerasi, incerta, gothica, rubricosa, waschinii, hirtaria, strataria, eine undefinierbare (evtl. ligula/waschinii), aber wo sind die ganzen cruda? Ich hab am Samstag unter zwei blühenden Weiden in grad mal zweieinhalb Stunden mehr als 100 cruda am Licht gehabt... Gruß Steffen
Hier noch als Nachtrag die Auswertung des 4. Fangabends am 8.5.2018
Von den insgesamt 167 Tieren waren 8 Spanner (6 hirtaria, 1 strataria, 1 marginaria) und ein Kleinschmetterling Somit flogen 158 Eulen in die Falle. Am häufigsten waren O. incerta und O. gothica, gefolgt von O. cerasi und C. vaccinii. C. rubiginosa (2), E. transversa (1), C. rubricosa (3), O. cruda (1), L. consocia (1) möglicherweise O. gracilis (2)
8.April 2018 gesamt 56 Exx O. incerta, die variabelste Art O. gothica, unverwechselbar O. gothica O. cerasi Gruppe O. cerasi E. transversa O. mundi ? C. rubricosa O. cruda und? möglicherweise keine incerta
In der cerasi-Gruppe findet sich möglicherweise O. gracilis links oben, rechts ist auch noch eine abgeflogene incerta sichtbar. Seltsamerweise sind die sonst häufigen O. cruda kaum vorhanden
Moin Chris, auf dem Sammelfoto von cerasi, sind da 1-3 Blindgänger mit dabei? Links oben, ganz rechts mittig und leicht links versetzt drunter? Gruß Steffen
beachtlich was bei dir so fliegt und in welcher Menge.
Letzte Nacht hab ich auch die UV Lampe angehabt, und es kamen die derzeit fliegeden Arten in mehr oder minderer Anzahl. Von den Lycia hirtaria kamen aber besonders viele (viel ist immer relativ, daher nur aus meiner Sicht ;)
In der vergangenen Nacht habe ich versucht, herauszufinden welche Rolle die Distanz zwischen Lichtfalle und blühender Weide spielt. Ich hab dazu zwei idente Fallen Marke Eigenbau benützt. Bestückt mit jeweils einer 9 Watt UV Röhre und 6 Eierkartons unterscheiden sie sich nur in der Farbe des Sammelbehälters. Die schwarze hing -wie schon die Nächte zuvor- nordwestseitig in 1,5m Höhe in der Nähe der blühenden Weide (Abstand ca 8m), die blaue zusätzlich in einer Entfernung von ca 30m südostseitig. Zwischen beiden bestand keine Sichtverbindung.
Resultat: 65 Tiere in der schwarzen nahen, 14 Tiere in der blauen entfernten, also deutlich weniger
Neu an diesem Abend: O.miniosa
Und beim nächsten Foto möchte ich um eure Mithilfe bei der Bestimmung bitten:
7. und vorläufig letzter Bericht über die erste nennenswerte Sammelwoche in diesem Jahr: Die Nacht war kühl, windig und regnerisch.
In der Lebendfalle nahe zur Kätzchenquelle fanden sich 38 Tiere ein, in der entfernteren nur 14 Stück.
In den 3 Nächten, in denen 2 Fallen zum Einsatz kamen, stellt sich die Bilanz folgendermaßen dar: 178 zu 73, das heißt, das zu der entfernteren Falle lediglich ca 40% (im Schnitt) der Nachtfalter gelangten.
12. April blaue Falle gesamt 14 12. April schwarze F. gesamt 38 ? E. versicolora O. populeti oder O. cerasi
Hallo Andy, vielleicht irre ich mich, ich habe jetzt so viele cerasi an der lampe gehabt. Die sind rundflügeliger im Vergleich, die Makel sind näher zueinander, die hellen Adern auffallender. Auch die Kammzähne sind meiner Meinung nach nicht so lang wie bei populeti. Die Grundfarbe ist mehr gelblich. Aber vielleicht überzeugst du mich, wenn du mir sagst, worauf du deine Meinung begründest.
Hallo Chris, ich bin zwar nicht Andy, aber ich möchte ein Argument für cerasi und gegen populeti in den Raum stellen (darf aber gerne auch widerlegt werden!). Bei cerasi ist die helle markante Linie am Außenrand der Vorderflügel durchgängig als "Rechtskurve-Linkskurve-Rechtskurve" mit einem "dicken Stift" gezeichnet. Diese Linie wird von den mehr oder weniger deutlichen hellen Adern einfach durchschnitten. Bei populeti (zumindest alle Abbildungen in Büchern und auf glaubhaften Internetseiten, die ich bisher finden konnte) ist das nicht der Fall. Die "Linie" am Außenrand ist, sofern überhaupt erkennbar, stets gebrochen. Sofern überhaupt helle Adern senkrecht zu dieser Linie verlaufen, durchdringen sie diese nicht, sondern die Linie wirkt wie nachträglich unsauber zwischen den Andern hereingemalt (aber nicht durchgängig durchgezogen). Zudem scheint die Linie, wenn vorhanden, nicht so kontinuierlich kurvig zu verlaufen, sondern eben wie "schlecht dazwischen gepinselt" (mit vielen Krümmungssprüngen). Nach etlichen hundert Orthosien in diesem Jahr und in den Jahren davor kann ich jedoch eines sagen: Oftmals ist ein Foto nicht geeignet, um das Bauchgefühl zu unterfüttern oder zu widerlegen (man hat das Gefühl, das Tier wäre "anders"). Andererseits sind die Tiere aber auch derart variabel, dass man schnell etwas übersehen kann. Allein die Größe variiert enorm und auch die Flügelform ist bei cerasi nicht immer so bilderbuch-rund wie man es von einer typischen cerasi kennt. Als Andy und ich heute morgen meine Falle geöffnet haben, mussten wir nicht eine Sekunde nachdenken um die gracilis unter den anderen Orthosien darin zu erkennen. Gestern Nacht hingegen haben wir unter den grauen, eher spitz wirkenden cerasis noch ein paar Zweifel gehabt - und uns heute morgen beim Betrachten der Tiere gefragt ob wir wohl zu viel Sahara-Staub geatmet hatten, denn im Vergleich mit einer "echten" gracilis sehen gracilis-artige cerasi doch noch anders aus :-) Gleiches gilt auch für populeti: Auch da hatten wir gestern und heute (in der Falle) Tiere, die nicht soooo klar waren. Lange Rede kurzer Sinn: Ich will nicht behaupten, dass das, was ich auf Deinem Bild sehe, cerasi sein muss, aber ich sehe auf dem Bild kein (?) Argument für populeti, aber einige für cerasi. Da ich aber vermute, dass Du das fragliche Tier konserviert hast, besteht zumindest die Möglichkeit, sich nicht nur vom Eindruck eines Fotos leiten zu lassen. Viele Grüße und ich hoffe, wir kommen der Wahrheitsfindung näher.
P.S.: Ich brauche jedes Jahr eine "optische Eich-gracilis" um nicht bei jeder grauen cerasi mit etwas weniger rundlichen Flügeln grübeln zu müssen. Dummerweise finde ich diese wohl meist dann, wenn sich die cerasi-Flugzeit eh dem Ende nähert^^
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28.07.2017 21:43 (zuletzt bearbeitet: 28.07.2017 22:02)
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